Der Eine wirkt unmotiviert? Die Andere ist schnell gereizt? Und du selbst merkst: Irgendetwas stimmt nicht in unserem Team. Aber: kein Grund zur Sorge! In den wenigsten Teams läuft es immer zu 100 % glatt.
Wichtig ist nur, Konflikte und schlechte Stimmung nicht einfach hinzunehmen und dabei selbst immer unglücklicher zu werden. Wir schauen uns heute an, wie ihr aktiv an eurem Miteinander arbeiten und euch Feedback geben könnt.
Feedback = negativ? Nicht immer! Leider wird Feedback, zu Deutsch »Rückmeldung« noch zu oft mit etwas Schlechtem assoziiert. Wird Personal zu einem Feedbackgespräch gerufen, sind schwitzende Hände und pochende Herzen nicht selten an der Tagesordnung – oftmals sowohl beim Feedbackgeber als auch Feedbackempfänger.
Das kennst du sicher auch.
Grund genug, sich mal damit zu beschäftigen, was genau eigentlich unter »Feedback« verstanden wird. Die (doch sehr neutrale) Definition laut Duden:
Reaktion, die jemandem anzeigt, dass ein bestimmtes Verhalten, eine Äußerung o. Ä. vom Kommunikationspartner verstanden wird [...]; Rückkoppelung, Rückmeldung.¹
Unter Feedback ist demnach ein offener Austausch zwischen zwei oder mehreren Personen zu verstehen – und negativ ist das keineswegs. Schließlich sind es genau solche Rückmeldungen, die jemandem bei der Weiterentwicklung helfen.
Um sich daran zu gewöhnen und Feedback als etwas Normales wahrzunehmen, kannst du zum Beispiel regelmäßige Gespräche einführen, in denen über aktuelle Themen gesprochen wird.
Je öfter solche Austausche stattfinden, desto eher gewöhnt ihr euch daran. Und desto wahrscheinlicher ist es, dass ihr euch gegenseitig rückmeldet, wenn etwas schlecht oder auch super läuft.
In einer gesunden Feedbackkultur kann jede:r alles ansprechen, was ihr oder ihm auf dem Herzen liegt. Auf dieser Basis entwickeln sich alle – sowohl Führungskraft als auch Mitarbeitende – weiter und lernen ihre Stärken und Schwächen kennen.
Die Grundlage dafür: Vertrauen. Dabei ist egal, ob es um Vertrauen im eigenen Team oder auch über Hierarchiestufen hinweg geht. Vertrauen ist eine der Komponenten von psychologischer Sicherheit und schafft ein Arbeitsklima, das euch hilft, zu eurer Bestform aufzulaufen.
Eine gesunde Feedbackkultur lebt außerdem von Krisen. Denn Krisen sind es, die uns alle weiterbringen. Wer gut mit einer (vermeintlichen) Notsituation umgeht, hat für die nächste Herausforderung einiges gelernt. Und im besten Fall den Teamzusammenhalt gestärkt.
Natürlich gibt es, wie immer, einiges zu beachten. Wir starten zunächst mit Dingen, die du NICHT tun solltest:
1. Machtspielchen: Es sollte selbstverständlich sein, doch der Vollständigkeit halber führen wir es trotzdem gerne auf. Verhältst du dich besserwisserisch und zu dominant, demonstriert das schnell die Hierarchien – eine gute Voraussetzung für angenehme Atmosphäre im Team ist das nicht. Ganz zu schweigen davon, dass sich nicht viele Personen trauen werden, ehrlich zu sagen, was ihnen auf dem Herzen liegt.
Feedbackgespräche finden idealerweise in ruhiger, ungestörter Atmosphäre statt | Quelle: Wawibox
Möchtest du dagegen gutes, wertvolles Feedback geben und eine angenehme Feedbackkultur erschaffen, ist ein nicht zu unterschätzender Rat: Fordere aktiv Feedback ein. Je nachdem, ob deine Kolleg:innen neu oder schon länger dabei, intro- oder extrovertiert sind – nicht alle sprechen immer direkt aus, was sie denken.
Es wäre schließlich auch zu utopisch, von allen immer das zu hören, was ihnen gerade auf dem Herzen liegt, oder?
Genau deshalb ist proaktives Handeln unglaublich wichtig. Es liegt schließlich in der Natur der Dinge, dass Menschen eher auf eine Frage oder Aufforderung antworten, als von sich aus unaufgefordertes Feedback zu geben.
Es muss außerdem nicht immer das Face to Face-Gespräch sein. Manchmal tut es auch eine anonyme Umfrage. Vielleicht ist euer Team offener, wenn es sicher sein kann, dass Vorgesetzte das Feedback nicht direkt namentlich zuordnen können.
Je toleranter du mit Feedback umgehst, desto eher werden deine Kolleg:innen auch immer wieder zu dir kommen. Achte zum Beispiel darauf, nicht zu überrumpelt oder angegriffen zu wirken, wenn dir jemand geradeheraus sagt, was er oder sie von deinem Verhalten oder deiner Arbeit hält. Oft kann es helfen, sich zunächst für die Kritik zu bedanken und kurz innezuhalten. Reagiere wertschätzend und bedanke dich für die Offenheit – auch, wenn es in der Hitze des Gefechts manchmal schwierig sein kann.
Hast du schonmal von den „F*ck up Nights“ gehört? Das sind Veranstaltungen, in denen offen und ehrlich über Fehler gesprochen wird. Im Zuge derer werden Fehler, die im professionellen Umfeld gemacht wurden, thematisiert. Das Ziel: Fehlermachen aus der Tabu-Zone zu holen.
Oft ist es nämlich so, dass die Stigmatisierung des Scheiterns schädlicher ist als das Scheitern selbst. Doch wieso eigentlich? Wann ist es so weit gekommen, dass wir Fehler als etwas Schlechtes ansehen? Um sie endlich von diesem Stigma zu befreien, brauchen wir eine gesunde Atmosphäre, in der sich alle angenommen fühlen. Denn Fehler sind etwas ganz Normales, die allen von uns passieren.
Im besten Fall sammelt ihr aber nicht Fehler, sondern Erkenntnisse. Und genau dafür muss man erst mal merken, dass man einen Fehler gemacht hat.
Wie wäre es damit, in eurer Praxis kleine Events zu veranstalten, in denen alle von ihren Fehlern berichten? Gehe dabei als positives Beispiel voran! Plaudere aus dem Nähkästchen, welche Fehler du in deiner Ausbildung oder in anderen Jobs gemacht hast. Wenn alle offen darüber sprechen, sinkt die Hemmschwelle. Deine Kolleg:innen fühlen sich wohler und die Stimmung im Team wird besser. Außerdem werden Fehler vielleicht endlich als das angesehen, was sie auch sind: etwas Natürliches.
Du siehst: Um gut Feedback geben und erhalten zu können, müssen einige Dinge beachtet werden. Aber es lohnt sich: Etablierst du in deinem Team eine gute, angenehme Feedbackkultur, in der alle ansprechen können, was ihnen auf dem Herzen liegt, wirst du reichlich belohnt. Nämlich mit einer unvergleichlichen Teamatmosphäre.
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