Das Ehepaar Dr. Meyer hat im Frühjahr 2021 eine eigene Praxis eröffnet.
Mit viel Sinn für Ästhetik und Wohlfühlatmosphäre, aber auch auf der Höhe der Zeit dank moderner, digitaler und nachhaltiger Praxisführung. Im Interview berichtet Dr. Gunnar Meyer von seinen Erfahrungen.
Nach Jahren der Anstellung stand für Dr. Juliane Meyer und Dr. Gunnar Meyer fest: trotz schöner und wertvoller Erfahrungen bei ihren bisherigen Arbeitgebern lassen sich die eigenen Ziele und Wünsche nur in einer eigenen Praxis wirklich konsequent umsetzen. Das betrifft sowohl die Vereinbarkeit von Familie, Freizeit und Beruf, als auch die Ausgestaltung des Arbeitslebens.
Im Interview mit Wawibox spricht Dr. Gunnar Meyer u. a. über folgende Themen:
II Nachhaltigkeit in der Zahnarztpraxis
III Digitale Materialverwaltung
Wawibox: Können Sie sich und Ihre Praxis kurz vorstellen?
Dr. Meyer: Ich bin Gunnar Meyer und habe gemeinsam mit meiner Frau im April 2021 unsere eigene Praxis in der ostfriesischen Stadt Norden gegründet. Meine Frau ist Fachzahnärztin für Kieferorthopädie, ich selbst decke die Bereiche moderne Zahnheilkunde, Implantologie und Zahnersatz ab.
Wawibox: Wie viele Mitarbeiter:innen haben Sie aktuell in der Praxis?
Dr. Meyer: Wir beschäftigen vier Zahnmedizinische Fachangestellte, einen Zahntechniker, eine Raumpflegerin und eine Fachkraft, die uns remote bei der Abrechnung unterstützt.
Wawibox: Was hat Sie denn dazu bewogen, Ihre eigene Praxis zu eröffnen?
Dr. Meyer: Im Laufe der letzten Jahre haben uns mehr und mehr Kleinigkeiten am Angestelltendasein gestört. Wir wollten unsere Vorstellungen irgendwann einfach kompromisslos umsetzen können. Daher war irgendwann klar: Wir müssen selbst gründen.
Wawibox: Ein großer Schritt – hatten Sie zwischendurch auch Zweifel? Gerade in Hinblick auf Corona?
Dr. Meyer: Wir haben Anfang 2020 mit der Planung begonnen, da war Corona noch kein Thema in Deutschland. Um Ostern 2020 haben wir gehofft, dass bis zur Eröffnung in über einem Jahr alles wieder beim Alten ist. Außerdem war der Stein dann schon ins Rollen gebracht und für uns kam ein „Zurück“ nicht mehr infrage.
Insgesamt haben wir etwa zwölf Monate geplant und vier Monate gebaut. Echte Zweifel hatten wir nicht. Und so, wie sich die Praxis seit der Eröffnung entwickelt, wären Zweifel auch wirklich unbegründet gewesen.
Von daher sind wir extrem froh, unseren Plan zielstrebig verfolgt zu haben.
Wawibox: Das klingt super! Da steckt sicher viel Vorbereitung drin.
Dr. Meyer: Auf jeden Fall. Anfangs kamen drei Orte für uns infrage und wir haben uns mit der Standortanalyse und unseren privaten Wünschen beschäftigt. Um geeignete Mitarbeiter:innen zu finden, haben wir uns frühzeitig auf Personalsuche begeben. Letztendlich hatten wir dann mehr qualifizierte Bewerbungen, als wir tatsächlich einstellen konnten.
Wawibox: Was waren denn die größten Erkenntnisse, die Sie während der Praxisgründung gesammelt haben?
Dr. Meyer: Die allergrößte Erkenntnis ist: wichtige Entscheidungen kann man sich nicht abnehmen lassen! Es gibt viele Sachen, die man einfach selbst entscheiden muss. Auch wenn man sich denkt: „Das macht der Tischler, der Architekt, der Trockenbauer...“ – das Ergebnis ist dann oft nicht so wie erhofft.
Der Architekt sagt vielleicht, dass das Waschbecken auf der rechten Seite besser aussieht. Aber wenn da der Patient sitzt, kommt niemand an das Becken ran.
Auch für Fragen wie „wo soll die Tür hin?“, „in welche Richtung soll sie aufgehen?“, „braucht man hier wirklich einen Warmwasseranschluss?“, muss man sich Zeit nehmen und sie bis zum Ende durchdenken.
Während der Bauphase waren wir daher auch jeden Tag vor Ort.
Tägliche Baustellenbegehung | Quelle: Dr. Meyer Zahnmedizin & Kieferorthopädie
Wawibox: Welchen Tipp können Sie anderen mitgeben, die sich selbstständig machen möchten?
Dr. Meyer: Drei Dinge: Erstens: für sich selbst vorher Struktur erlernen. Das hilft einem, Herausforderungen strukturiert anzugehen und nicht in Chaos zu versinken.
Zweitens: Ganz allgemein gesagt: ein Plan, was die eigenen Wünsche und Ziele im Leben angeht. Daran kann man dann seine Selbstständigkeit ausrichten und merkt ganz automatisch, was sich gut anfühlt, was Sinn ergibt und was nicht. So hat bei uns beispielsweise die Nähe zum Meer und zu unseren Familien den Ausschlag für unseren jetzigen Standort gegeben.
Praxisgründung heißt: Tatkräftig mit anpacken | Quelle: Dr. Meyer Zahnmedizin & Kieferorthopädie
Drittens: Im Vorfeld alle Unterlagen rund um die Praxisgründung digitalisieren. Wir haben alle wichtigen Dateien zum Bau, zum Kredit etc. in die Cloud hochgeladen und konnten dadurch von überall darauf zugreifen, auch auf der Baustelle. Wenn es dann heißt, „Hier sind 15 cm Umsprung“, konnten wir direkt das passende Dokument öffnen und ggf. Unklarheiten beseitigen.
Wenn wir bei jeder Frage oder Unsicherheit immer nach Hause radeln und im Ordner hätten nachschauen müssen, wäre das ein immenser Zeitaufwand gewesen. Und auf die Schnelle findet man das Dokument im Ordner dann natürlich sowieso nicht.
Wawibox: Apropos Digitalisierung – welche Rolle spielt denn die Digitalisierung in Ihrer Praxis?
Dr. Meyer: Eine sehr große Rolle! Wir versuchen weitestgehend papierlos zu arbeiten, auch wenn die Menge an Druckerpapier zuweilen erschreckt. Aber wir versuchen wirklich, bei so vielen Prozessen wie möglich ohne Papier auszukommen. Dazu gehört, dass wir eine digitale Patientenakte führen, Briefe und Modelle einscannen und uns unsere Aufgaben digital hin- und herschicken. Unser Credo ist, dass jede:r jederzeit an jedem Arbeitsplatz auf eine Datei zugreifen kann.
Jede:r soll jederzeit an jedem Arbeitsplatz auf eine Datei zugreifen können. – Dr. Gunnar Meyer
Wawibox: Da Sie gerade die papierlose Praxis erwähnen und vorhin auch schon vom Fahrradfahren sprachen: Nachhaltigkeit ist ein Thema, das immer mehr auch im (zahn-)medizinischen Bereich in den Fokus rückt. Ist Ihnen das ebenfalls ein Anliegen?
Dr. Meyer: Definitiv! Nachhaltigkeit und mehr Umweltbewusstsein sind uns extrem wichtig. Unsere Praxis läuft beispielsweise komplett mit Ökostrom. Wir halten uns streng an die Müllordnung, auch in den Behandlungszimmern wird nach Restmüll und Wertstoff getrennt.
Außerdem verwenden wir, wo immer es möglich ist, nachhaltige Materialien. Unsere Werbekugelschreiber sind aus recyceltem Plastik, Stoffbeutel sind GOTS und Fairtrade zertifiziert und beim Papier (Druckerpapier, Visitenkarten, Patientenmappen) ist unser Goldstandard der „Blauer Engel“ – selbst unser Fußboden hat dieses Umweltsiegel.
Statt Google nutzen wir Ecosia; wir verwenden, wann immer möglich, nachhaltige Produkte und unterstützen mit Goldeimer-Toilettenpapier sanitäre Projekte weltweit.
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Wawibox: Wie reagieren Ihre Patient:innen und Ihr Team auf diese Maßnahmen?
Dr. Meyer: Die Patient:innen finden das klasse und bringen auch ihre eigenen Mundspülbecher mit. Und viele freuen sich, dass ihre Kinder im Wartezimmer nicht mit Plastikspielzeug spielen. Touristen und Fahrradfahrer können bei uns auch ihre Trinkflaschen auffüllen; das ist zwar noch nicht so bekannt, aber diejenigen, die uns finden, nehmen das Angebot auch gerne wahr. Und bisher hat sich auch noch niemand an dem Recycling-Druckerpapier gestört.
Für unser Team war das teilweise noch neu, aber alle stehen dahinter und ziehen mit uns an einem Strang.
| Quelle: Dr. Meyer Zahnmedizin & Kieferorthopädie
Wawibox: Stichwort digitale Materialverwaltung: Sie haben sich schon vor der Gründung für die Wawibox Pro entschieden. Wie kam es dazu?
Dr. Meyer: Als ich noch angestellt in der Praxis gearbeitet habe, hat mir ein Kollege erzählt, dass er die Wawibox Pro in seiner Mehrbehandlerpraxis eingeführt hat. Er sagte, er könnte dank smartem Einkauf und weniger Verschwendung pro Jahr das Gehalt einer ZFA einsparen!
Das hat letztlich auch meinen damaligen Chef überzeugt. Wir haben dann an einem Wochenende eine Inventur gemacht, alle Dopplungen herausgeworfen und die Wawibox Pro eingeführt. In der Zeit habe ich die ganzen Vorzüge kennengelernt und es lief so gut, dass es für mich keine Frage war, das System auch in meiner eigenen Praxis zu benutzen.
Wawibox: Was sind die größten Vorzüge für Sie?
Dr. Meyer: Ich habe durchweg gute Erfahrungen mit der Wawibox Pro gemacht. Wir haben weniger Zeitaufwand, geringere Kosten und gleichzeitig ein höheres Maß an Controlling.
Dadurch können wir auch schneller gegensteuern, wenn wir merken, dass etwas beim Bestellen oder Verbrauchen nicht richtig passt.
Mit der Wawibox Pro haben wir weniger Zeitaufwand, geringere Kosten und besseres Controlling. – Dr. Gunnar Meyer
Wawibox: Wie können wir uns die Materialverwaltung denn bei Ihnen vorstellen?
Dr. Meyer: Im Alltag läuft es so, dass alle Mitarbeiter:innen die Artikel, die zur Neige gehen – was man ja an den Bestandsmeldungen ganz einfach sieht –, in den Warenkorb legen.
Meine Frau und ich prüfen den Warenkorb nochmal und schichten ggf. ein bisschen um, sodass nicht fünf Pakete ankommen, sondern möglichst nur ein bis zwei. Auch das hilft ja wieder der Umwelt.
Wir lösen die Bestellung aus und bei Wareneingang wird alles von unserem Team in die Wawibox eingepflegt und verräumt.
Generell achten wir darauf, vor allem die wichtigen Produkte immer mit genügend Vorrat hier zu haben; teure und selten gebrauchte Produkte bestellen wir nur nach Bedarf.
Wawibox: Sie haben also keine fest zuständige Person für die Wawibox Pro?
Dr. Meyer: Nein, das ganze Team ist für die Materialverwaltung und die Wawibox Pro zuständig. Die Bedienung ist ja auch denkbar einfach.
Anfangs war es für das Team sicherlich ein bisschen viel, weil wir eben viele digitale Programme und Geräte benutzen. Aber mittlerweile haben wir uns da alle eingegroovt; wenn wir stichprobenartig unsere Lager oder Bestände kontrollieren, stimmen die auch mit den Angaben in der Wawibox Pro überein. Das funktioniert also alles prima.
Die Bedienung der Wawibox Pro ist denkbar einfach.
– Dr. Gunnar Meyer
Wawibox: Vorhin haben Sie noch das Controlling angesprochen – könnten Sie das noch etwas ausführen?
Dr. Meyer: Bei jeder Bestellung geht die Rechnung über meinen Schreibtisch und ich prüfe die Summen. Dabei ist uns zum Beispiel schon aufgefallen, dass wir manchmal Produkte nachbestellt haben, die von Vertretern kostenlos in der Praxis platziert wurden – die aber im Preis-Leistungs-Verhältnis gar nicht so gut waren.
Diese haben wir dann als Auslaufartikel in der Wawibox Pro angelegt und im Preisvergleich gesucht, ob es auch Eigenmarken gibt. Es macht ja durchaus einen Unterschied, ob man einen Euro oder 20 Cent für einen Artikel zahlt.
Und solche Prozesse sind eben in der Wawibox Pro sehr transparent und können schnell und einfach behoben werden, was uns dann direkt im nächsten Monat wieder Geld spart.
Wawibox: Vor Ihrer eigenen Gründung haben Sie lange am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Kiel und in einer Zahnarztpraxis gearbeitet. Wie wurde damals das Material verwaltet?
Dr. Meyer: Ganz klassisch: Wenn das Material zur Neige ging, war es im Klinikum so, dass sich ein:e Mitarbeiter:in um die Bestellung gekümmert hat. Später hat das Depot dann die neue Ware geliefert.
Wawibox: Wenn Sie alles in allem betrachten – warum halten Sie eine digitale Materialverwaltung für sinnvoll?
Dr. Meyer: Es hilft einfach, sein QM nicht nur irgendwo im Ordner stehen zu haben, sondern auch zu leben. Gerade jetzt, wo gefühlt die Regulierungen und Einschränkungen immer mehr werden, Stichwort MDR.
Eine digitale Übersicht hilft z. B. bei der Kontrolle der Mindesthaltbarkeitsdaten. Die Wawibox Pro weist einen beim Ausscannen freundlich darauf hin, dass man ein Produkt hat, das früher abläuft. Das würde einem bei einer klassischen Materialverwaltung ja überhaupt nicht auffallen.
Außerdem haben wir weniger Material im Lager liegen und dadurch weniger Kapital gebunden. Im Vergleich zu anderen Praxen mit gleich vielen Behandlungszimmern haben wir ein deutlich kleineres Lager, und das schlägt sich über die Jahre natürlich auch in einer geringeren Miete nieder.
Letztens hatten wir auch den Fall, dass eben doch aus Versehen ein Produkt nicht mehr vorhanden war. Da haben wir dann direkt zwei Packungen bestellt; wir haben eigentlich immer eine zum direkten Verbrauch und eine als eiserne Reserve. Und mehr brauchen wir auch wirklich nicht, denn das Produkt war innerhalb von 14 Stunden bei uns. Wenn die Lieferung im Notfall so schnell geht, ist es eben auch nicht nötig, große Mengen zu lagern.
Für mich ergibt eine Lagerverwaltung in Echtzeit einfach am meisten Sinn.
| Quelle: Dr. Meyer Zahnmedizin & Kieferorthopädie
Wir möchten uns an dieser Stelle herzlich bei Dr. Meyer für das angenehme Gespräch und die informativen und spannenden Einblicke in seinen Praxisalltag bedanken!
Informationen zum Praxisteam sowie zu den Sprechzeiten und der Anreise lassen sich der Homepage und den Social Media Accounts der Praxis entnehmen.
Instagram: @dr.meyer.norden
Webseite: www.drmeyernorden.de
Klingt eine digitale Materialverwaltung wie die Wawibox Pro für dich ebenfalls sinnvoll? Dann vereinbare gerne einen unverbindlichen Beratungstermin: