Blick in die Branche: mehr Effizienz bei der direkten Füllungstherapie
Viele Zahnärzt:innen möchten ihre Effizienz bei Behandlungen steigern – aber wie? Diese Frage beantwortet uns Oliver Thews von Ivoclar und erklärt, warum man für mehr Effizienz bei der Füllungstherapie den gesamten Workflow in den Blick nehmen sollte.
Inhalte
I Effizienzsteigerung in Zahnarztpraxen
II Effiziente Ästhetik Workflow von Ivoclar
III Produktwissen für die Füllungstherapie
Effizienzsteigerung in Zahnarztpraxen
Hallo Herr Thews. Gibt es aus Ihrer Erfahrung „Zeitfresser“ in der Praxis, die man eliminieren oder zumindest reduzieren kann?
Da gibt es sicherlich sehr viele! Angefangen von der Organisation der Warenbeschaffung bis hin zur Digitalisierung der Praxis.
Aber auch bei der täglichen Füllungstherapie gibt es wahre Zeitfresser, beispielsweise im Bereich der Adhäsive. Die ältere Generation der Adhäsive benötigte drei unterschiedliche Flüssigkeiten und eine absolute Trockenlegung mittels Kofferdams. Ein modernes Ein-Komponenten-Adhäsiv kann effizient und in den meisten Fällen unter Anwendung einer relativen Trockenlegung angewendet werden. Somit hat man teilweise Arbeitsschritte eliminiert und die Arbeitszeit reduziert.
Welche Vorteile bringt eine Effizienzsteigerung für die Zahnärzt:innen und auch für das gesamte Praxisteam?
Effizienzsteigerung bedeutet, eine Aufgabe mit möglichst geringem Zeitaufwand zu erledigen – ohne dass die Qualität leidet und insbesondere, dass kein neuer „Stress“ entsteht. Und genau hier liegt der Vorteil für das gesamte Praxisteam. Denn ständiger Stress ist bekanntermaßen schlecht für die physische und psychische Gesundheit.
Die gewonnene Zeit kann individuell genutzt werden, beispielsweise für anspruchsvolle klinische Fälle, zur Behandlung zusätzlicher Patient:innen oder zur Stärkung des Praxisteams.
Effiziente Ästhetik Workflow von Ivoclar
Ivoclar setzt auf den Systemgedanken beim Produktangebot; für mehr Effizienz wurde bspw. der Workflow „Effiziente Ästhetik“ entwickelt. Was hat es damit auf sich?
Die direkte Füllungstherapie besteht aus vielen einzelnen Arbeitsschritten, angefangen bei der Kariesdiagnostik bis hin zur Fluoridierung der Zähne.
Jede Optimierung innerhalb dieses Prozesses führt entweder zu einer qualitativ höherwertigen und/oder ästhetischeren Füllung, im Idealfall aber auch zu einem einfacheren Handling für den Zahnarzt sowie insgesamt zu einer schnelleren Füllungslegung.
Eine schnelle Füllungslegung ist effizient für das Team und angenehmer für die Patient:innen | Quelle: Ivoclar
Um das Ziel ästhetische Füllung mit einer hohen Qualität in einer möglichst effizienten Art und Weise der Füllungstherapie gerecht zu werden, ist es unabdingbar, den gesamthaften Workflow zu betrachten.
– Oliver Thews
Als Systemanbieter haben wir sehr viel Know-how in den einzelnen Produktbereichen. Dies ist ein klarer Vorteil für die Entwicklung von Produkten, die in einem Workflow angewendet werden. Nur so war es uns beispielsweise möglich, das 3s System zu entwickeln: ein Adhäsiv und 2 Komposite, die mit dem passenden Polymerisationsgerät in nur 3 Sekunden ausgehärtet werden können. Das ist in dieser Art einzigartig im Dentalmarkt.
Darüber hinaus haben wir weitere Komplementärprodukte, die zur Füllungslegung benötigt werden. Unser Anspruch ist stets eine hohe Produktqualität gepaart mit möglichst hoher Anwendungseffizienz. So haben wir beispielsweise einen Polierer, der Vor- und Hochglanzpolitur mit nur einem Instrument ermöglicht. Alle diese und weitere Produkte bilden zusammen den effizienten und ästhetischen Workflow.
Von wem und wie wurde der Workflow entwickelt? Gab es mehrere Tests mit verschiedenen Produkten?
Ivoclar ist seit den 80ern bekannt für hochwertige Adhäsive und lichthärtende Komposite. Ergänzende Produkte für den Workflow sind nach und nach immer wieder dazugekommen. Maßgebend für alle Entwicklungen war und ist immer noch der nahe Kontakt zu vielen Zahnärzt:innen rund um die Welt. Man kann daher nicht sagen, dass die Entwicklung der Produkte von einzelnen Personen stammt. Vielmehr ist es eine interdisziplinäre Zusammenarbeit verschiedener Fachbereiche, wie z. B. von Zahnärzt:innen, Materialwissenschaftler:innen, Biolog:innen bis hin zu Marketingfachleuten.
Kompatibilitätstests der unterschiedlichen Produkte ist ein absolutes „Muss-Kriterium“! Dennoch können unsere Produkte natürlich auch in Kombination mit Produkten anderer Hersteller verwendet werden. Beispielsweise das Polymerisationsgerät Bluephase PowerCure. Dieses besitzt zwei unterschiedliche LEDs für ein möglichst breites Lichtwellenspektrum. Somit ist es möglich, jedes gängige Adhäsiv oder Komposit sicher zu polymerisieren.
Was sind die Vorteile des Effiziente Ästhetik Workflows und warum ist es aus Ihrer Sicht wichtig, aufeinander abgestimmte Produkte zu verwenden?
Wie bereits erwähnt, spielt jedes einzelne Produkt im Workflow eine wichtige Rolle. Die wahre Kraft in Hinblick auf eine möglichst hohe Effizienz kommt jedoch erst richtig zur Geltung, wenn man möglichst viele der optimierten Produkte wie beispielsweise Adhese Universal, Tetric PowerFill und Bluephase PowerCure verwendet.
Der effiziente ästhetische Workflow zeichnet sich durch Produkte aus, die sich optimal ergänzen @ Quelle: Ivoclar
Studien haben gezeigt, dass somit eine Zeitersparnis von bis zu 51 % gegenüber einer konventionellen Technik möglich ist. Und das bei gleichwertiger Ästhetik und Qualität der Füllung.
– Oliver Thews
Produktwissen für die Füllungstherapie
Was ist für Sie ein „Muss“ bei einem Lichtgerät und wie können Polymerisationszeiten sich positiv auf den Arbeitsablauf auswirken?
Das A und O bei der Polymerisation ist eine ausreichende Aushärtung. Nur sie gewährleistet den langfristigen Erfolg einer Versorgung mit lichthärtenden Materialien. Eine unvollständige Aushärtung kann nachweislich eine Vielzahl negativer Konsequenzen haben, z. B. die Gefahr von postoperativen Sensitivitäten, Sekundärkaries und Füllungsfrakturen.
Da die Oberfläche lichtpolymerisierter Komposites bereits nach kurzer Belichtung hart erscheint, ist in der Praxis die Qualität der Aushärtung nicht festzustellen – weder taktil mit einer Sonde noch mit anderen Hilfsmitteln. Ich rate daher dringendst dazu, nur Lichtgeräte von renommierten Herstellern zu erwerben und Lichtintensitäten regelmäßig mithilfe eines Radiometers zu überprüfen.
Um ein lichthärtendes Komposit vollständig auszuhärten, ist unter anderem eine korrekt fixierte Positionierung des Lichtleiters direkt über der Restauration sehr wichtig. Verrutscht man den Lichtleiter, so kann es schnell dazu kommen, dass die Füllung in tieferen Schichten nicht ausreichend Lichtintensität bekommt. Je kürzer die vom Hersteller angegebene Polymerisationszeit, desto einfacher ist es, ein Verrutschen zu vermeiden.
Ein übersichtliches Arbeitsfeld ist unabdingbar für präzises und effizientes Arbeiten. Welche Methoden oder Produkte empfehlen Sie, um das Arbeitsfeld trocken zu halten?
Meine Empfehlung ist klar die Anwendung von OptraGate. Mit diesem Lippen-/Wangenhalter wird der Mundraum so weit geöffnet, dass der Behandelnde ein sehr übersichtliches Arbeitsfeld hat. Und das, ohne ständig sagen zu müssen, dass der Mund weiter geöffnet werden soll. Auch aus eigener Erfahrung als Patient kann ich bestätigen, dass der Tragekomfort angenehm ist – somit eine Win-Win-Situation für beide.
Mit Komposits lassen sich sehr ästhetische und langlebige Füllungen legen. Was sollte aus Ihrer Sicht unbedingt beachtet werden, um eine hohe Qualität und Langlebigkeit zu gewährleisten?
Das kann ich auch wieder als Patient nur bestätigen, ich selber habe Kompositfüllungen, die seit über 15 Jahren voll intakt sind.
Die Mundhöhle und ihre Gegebenheiten sind aus werkstoffkundlicher Sicht kein einfaches Terrain. Daher ist es nicht nur wichtig, Materialien zu verwenden, die langfristig sehr gute mechanische Eigenschaften haben, sondern auch solche, die eine gewisse Toleranz aufweisen.
Mit Adhese Universal erzielt man beispielsweise auf unterschiedlichen Feuchtigkeitszuständen der Zahnoberfläche Haftwerte über 25MPa. Man muss sich daher keine Sorgen mehr machen, ob die Zahnoberfläche zu trocken oder feucht ist. Ein guter Verbund der Zahnstruktur zum Komposit ist die Grundlage für langlebige Füllungen.
Wir danken Herrn Thews für die interessanten Einblicke in den Effizienten Workflow!
Ivoclar mit Hauptsitz in Schaan, Liechtenstein, gehört weltweit zu den führenden Anbietern von integrierten Lösungen für qualitativ hochwertige dentale Anwendungen. Ein umfassendes Produkt-, System- und Serviceangebot, intensive Forschung und Entwicklung und ein klares Bekenntnis zu Aus- und Weiterbildung bilden die Grundlagen für den Unternehmenserfolg. Mit 47 Tochtergesellschaften und Zweigniederlassungen liefert das Unternehmen Produkte in rund 130 Länder und beschäftigt weltweit rund 3500 Mitarbeitende. Weitere Informationen über Ivoclar gibt es unter ivoclar.com.