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Umweltschonende, nachhaltige Abfallentsorgung in der Zahnarztpraxis

Blick in die Branche: nachhaltige Entsorgung bei medentex

medentex ist zertifizierter Entsorgungsspezialist für dentale Abfälle wie Amalgam, Röntgenchemikalien sowie spitze und scharfe Gegenstände. Wir haben mit dem Nachhaltigkeitsbeauftragten Thomas Hanke darüber gesprochen, wie medentex für mehr Sicherheit und Nachhaltigkeit in den Praxen sorgt.

Schon seit über 30 Jahren entsorgen die Bielefelder dentale Abfälle, entwickeln dentale Medizinprodukte und setzen sich mit dem Thema Recycling auseinander. Dafür wurden in den letzten zwei Jahren Investitionen im sechsstelligen Bereich getätigt. 


Profilbild_Referenten

Thomas Hanke ist studierter Betriebswirt. Seine Erfahrungen aus der FHM-Weiterbildung zum Nachhaltigkeitsmanager lässt er in seine Rolle des Nachhaltigkeitsbeauftragten einfließen.

 


Inhalte

I Müll in Zahnarztpraxen reduzieren

II Gefährlichen Praxisabfall richtig entsorgen

III medentex Service: umweltschonende Abfallentsorgung

IV Nachhaltiger Versand und Transport

V medentex Service: Aufklärung

VI Nachhaltigkeit im Unternehmen

 


Müll in Zahnarztpraxen reduzieren

Hallo Herr Hanke. Sie sind offizieller Nachhaltigkeitsbeauftragter bei medentex – was können wir uns darunter vorstellen?

In erster Linie geht es bei dieser Rolle um die Identifizierung von nachhaltigeren Lösungen – intern wie extern. Die Stelle des Nachhaltigkeitsbeauftragten wurde neu geschaffen und soll die Bedeutung des nachhaltigen Handelns für unsere Services noch weiter in den Fokus unseres Unternehmens rücken.


medentex beschäftigt sich u. a. mit der Entsorgung von Praxisabfällen. Warum spielt die Entsorgung für die Nachhaltigkeit einer Zahnarztpraxis eine große Rolle?

Wir beobachten schon lange, dass die Abfallmengen generell sehr hoch sind – das ist nicht nur ein Problem der Praxen. Ein Treiber für diese Misere sind Einwegprodukte, für die es aber vor allem im Medizinbereich aufgrund von Hygienevorschriften oftmals noch zu wenige Alternativen gibt. Auch wir als Unternehmen werden immer wieder mit dieser Problematik konfrontiert.

Dennoch ist der erste Schritt zur Abfallvermeidung, erst gar keinen zu produzieren. Und das ist die gemeinsame Aufgabe der Hersteller und Verwender, ressourcenschonende Produkte zu produzieren bzw. einzukaufen.


Hört sich einfach an, scheint aber nicht immer umsetzbar. Was dann?

Dann ist es wichtig, dass das Abfallmanagement und die Beschaffung richtig funktionieren. Das heißt, die Prinzipien des Kreislaufwirtschaftsgesetzes müssen berücksichtigt werden. Neben der Abfallvermeidung ist das die Vorbereitung zur Wiederverwertung, sprich zum Recycling oder einer anderen Verwertung beziehungsweise Beseitigung. Deshalb ist die korrekte Abfalltrennung und anschließende Verwertung enorm wichtig.
Das kennen wir alle bspw. von Zuhause. Da versuchen wir auch, Restmüll zu vermeiden, weil der am Ende verbrannt wird – Recycling Fehlanzeige.
Kunststoff-, Papier- oder organische Abfälle können jedoch oftmals recycelt werden und das schont aktiv unsere Ressourcen. Stichwort Second-Life – Ressourcen schonen und wiederverwenden. Wenn doch entsorgt werden muss, dann sollten Maßnahmen ergriffen werden, die möglichst umweltverträglich sind.

Kreislauf des Recyclingverfahrens bei medentex

Gefährlichen Praxisabfall richtig entsorgen

In Praxen gibt es neben dem Hausmüll aber auch gefährlichen Abfall – was zählt als „gefährlich”?

Als gefährlicher Abfall werden zum Beispiel Entwickler- und Fixierbäder eingestuft, welche für Röntgenaufnahmen eingesetzt werden. Diese müssen in speziell dafür zugelassenen Behältern gesammelt und letztlich fachgerecht entsorgt werden.

Auch das in amalgamhaltigen Abfällen enthaltene Quecksilber kann eine Gefahr darstellen. Mögliche austretende Quecksilberdämpfe können – wie auch Entwickler- und Fixierflüssigkeiten – der Umwelt schaden und sind bei einem nicht sachgerechten Umgang gesundheitsgefährdend, weshalb natürlich Personal und Patient:innen bestmöglich geschützt werden müssen. 


Was ist beim Umgang mit Amalgam-Abfall zu beachten?

Amalgam wird zwar immer weniger in Praxen als Füllstoff verwendet, kann aber nach wie vor beim Aufbohren alter Füllungen oder auch als Füllung in extrahierten Zähnen auftauchen.

Dadurch enthalten bspw. auch Filtersiebe, die vor Amalgamabscheidern eingesetzt werden, Amalgamreste, die einen hohen Quecksilberanteil aufweisen.
Das Abspülen und unmittelbare Wiedereinsetzen der Siebe sind daher gesetzlich verboten und die Filtersiebe müssen zwingend fachgerecht entsorgt oder, wenn möglich, wiederaufbereitet werden. Bei genau diesen Themen stehen wir beratend zur Seite.

medentex Service: umweltschonende Abfallentsorgung

Wie unterstützt medentex die Praxen bei der gesetzeskonformen Lagerung und Entsorgung?

Zum einen stellen wir den Praxen entsprechende Sammelbehälter zur Verfügung und verwerten den Abfall fachgerecht, zum anderen stehen wir dem Praxisteam bereits im Vorfeld mit unserem Fachwissen beratend zur Seite: Welche gesetzlichen Regelungen gibt es zur Lagerung und Entsorgung von Dentalabfällen? Wie werden die Dentalabfälle korrekt getrennt?
Grundsätzlich gilt: Die Praxen sind auch hier für die Umsetzung selbst verantwortlich.

medentex_behaeltermedentex stellt Zahnarztpraxen verschiedene Behälter für eine fachgerechte Abfallentsorgung zur Verfügung | Quelle: medentex

 

Welche weiteren Tipps geben Sie den Praxen für nachhaltiges Abfallmanagement?

Bereits bei der Auswahl des Entsorgungsunternehmens kann die Praxis auf nachhaltige Kriterien achten: Welche nachhaltigen Lösungen bietet das Unternehmen? Wie werden die Abfälle entsorgt bzw. verarbeitet?
Werden viele Recyclinglösungen für Dentalabfälle geboten und umgesetzt, so ist auch die Wahl des Entsorgungsunternehmens nachhaltig.

Darüber hinaus können bestehende Prozesse durch Digitalisierung nachhaltig optimiert werden, z. B. die Umstellung auf digitales Röntgen, sodass keine Entwickler- und Fixierflüssigkeiten mehr anfallen.
Und natürlich die Vermeidung der vorhin angesprochenen Einwegprodukte, sofern das möglich ist. Falls nicht, müssen diese Produkte fachgerecht entsorgt werden. Konkret stellt bspw. die Mehrfachverwendung von Amalgamabscheider-Behältern und Filtersieben eine gute Alternative zur Einmalnutzung dar.


Sind diese Abscheider-Behälter und Siebe nicht vom Hersteller meist als Einweg-Produkt gekennzeichnet?

Das stimmt. Aber wir ermöglichen eine Mehrweg-Verwendung mit einem einzigartigen und zertifizierten Recyclingsystem für die Aufbereitung von Amalgamabscheider-Behältern und Filtersieben. Wir als Recycler übernehmen außerdem die Gewährleistung dieser Produkte.

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Amalgamabscheider-Behälter und Filtersiebe werden bei medentex durch ein zertifiziertes Recyclingverfahren wiederaufbereitet und dadurch CO₂-Emissionen eingespart | Quelle: medentex



Wie funktioniert diese Mehrweg-Verwendung genau?

Unser Recyclingverfahren gliedert sich in sechs Schritte:

1. Der volle Amalgamabscheider-Behälter wird an uns versendet oder wir holen ihn ab.
2. Der Behälter wird entleert.
3. Wir entsorgen den Inhalt fachgerecht bzw. recyceln ihn so weit wie möglich.
4. Der Behälter wird gereinigt und desinfiziert. Dabei werden eventuell defekte Komponenten ausgetauscht.
5. Anschließend folgt die Dichtigkeits- und Funktionsprüfung.
6. Am Ende geben wir geleerte und saubere Behälter zurück in den Kreislauf der Zahnarztpraxen und Kliniken. Auch Filtersiebe für Behandlungseinheiten können wir mit diesem Vorgehen wiederaufbereiten und zurück in den Kreislauf bringen.


Wie ist die gesetzliche Gewährleistung für recycelte Behälter und Filter geregelt?

Die gesetzliche Gewährleistung trägt das recycelnde Unternehmen, in diesem Fall medentex. Für die Praxen besteht überhaupt kein Risiko. Die Rechtmäßigkeit, Amalgamabscheider-Behälter und Filtersiebe aufzubereiten, hat ein Gerichtsurteil außerdem bestätigt.


Die Wiederverwendung von Amalgamabscheider-Behältern oder Filtersieben kann also Teil des nachhaltigen Praxismanagements sein?

Auf jeden Fall! Die nachhaltigen Aspekte sind ganz deutlich: Unnötiger Plastikmüll durch Mehrfachnutzung wird vermieden und unsere Ressourcen werden geschützt. 
Das Institut für Nachhaltigkeit und Ökonomie hat die ökologischen und sozialen Auswirkungen durch die Wiederverwendung von Amalgamabscheider-Behältern untersucht und festgestellt, dass dadurch eine Einsparung von rund 430 Tonnen CO₂-Emissionen pro Jahr durch wegfallende Transportwege und Rohstoffeinsparungen zustande kommt. Außerdem werden rund 75 % Emissionen bei der Wiederverwendung im Vergleich zum Einsatz von Neubehältern eingespart!
Und auch die Kosten für die Praxen fallen geringer aus als bei einem Neukauf. Wir haben außerdem hohe Investitionen in Verfahrens- und Prüfprozesse gesteckt. Unser Aufbereitungsverfahren wird von einem unabhängigen Zertifizierungsdienstleister in regelmäßigen Intervallen geprüft und zertifiziert.
Aus sozioökonomischer Sicht wird zudem auch die Innovationskraft gefördert und die Schaffung und Erhaltung neuer Arbeitsplätze am Standort. 

Siegel 2022 für Gesicherte Nachhaltigkeit DeutschQuelle: medentex



Aufgrund dieser Ergebnisse hat uns das Institut das 
Prüfsiegel „Gesicherte Nachhaltigkeit“ verliehen, worauf wir sehr stolz sind. Wir haben es auch ganz aktuell erneut für 2022 erhalten.

 

Nachhaltiger Versand und Transport

Eine weitere nachhaltige Lösung von medentex ist die Einführung einer wiederverwendbaren Versandtasche. Wie kam medentex auf die Idee, diese zu entwickeln?

Unsere Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt das Prinzip „Wir machen aus Einweg Mehrweg“. Wir untersuchen ständig, bei welchen Prozessen wir noch nachhaltiger werden können und verbessern sämtliche Prozesse entlang der Wertschöpfungskette im Hinblick auf nachhaltiges Handeln.
Versand und Transport unserer Spezialbehälter bedeuteten in der Vergangenheit einen hohen Einsatz an Einwegverpackungen. Mit der im vergangenen Jahr eingeführten Versandtasche können wir intern bis zu 95 % unserer früheren Einweg-Verpackungsmaterialien wie Styropor,  Kunststoff-Einwegverpackungsmaterialien, Kartonagen und Folien einsparen.

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Die wiederverwandbare Tasche spart bis zu 95 % früherer Einweg-Verpackungsmaterialien ein | Quelle: medentex

 

Was sagen die Kund:innen zur wiederverwendbaren Versandtasche?

Für Praxen ist die Tasche ein Riesenvorteil, weil sie kein Verpackungsmaterial und geeignete Kartons für die Spezialbehälter zum Versand suchen müssen, wie es bisher der Fall war. Die Tasche gibt es zudem in zwei unterschiedlichen Größen und kommt je nach Anzahl und Größe der Behälter zum Einsatz.
Praktisch sind auch die flexiblen Innenwände, die sich entsprechend dem Inhalt anpassen lassen. Um Platz bei der Lagerung zu sparen, lässt sich die Tasche außerdem ganz einfach zusammenklappen.


Sie versuchen also, auch rund um das eigentliche Recycling nachhaltige Wege zu finden?

Genau. Neben den Entsorgungslösungen bieten wir auch weitere notwendige Services für die Praxen an, wie z. B. den Wassertest zur Überprüfung der Wasserqualität. Zum einen hat dies den Vorteil, dass durch die Bündelung von Services keine gesonderten Anfahrten zur Praxis notwendig sind und zum anderen, dass die Praxen nicht ständig in ihren Abläufen unterbrochen werden.


Setzen Sie auch auf Digitalisierung?

Auf jeden Fall. Seit 2018 setzen wir z. B. eine spezielle Software zur Fahrtroutenoptimierung im Rahmen unserer Entsorgungstouren ein. Monatlich wird sie bei der Tourenplanung genutzt, um die effizientesten Fahrwege von Kunde zu Kunde zu planen, sogar unter Berücksichtigung von Öffnungszeiten der Praxen. 

Außerdem haben wir eine App für unsere Entsorgungsfachberater:innen eingeführt und bereits auf digitale Liefer- und Abrechnungsscheine für Praxen umgestellt, die mithilfe der App unmittelbar nach der Entsorgung digital zugestellt werden. Das ist effizienter und spart natürlich Papier ein.

medentex Service: Aufklärung

Mit welchen Fragen können sich Praxen noch an Sie wenden?

Wir sind durch Weiter- und Fortbildungen auf dem aktuellen Stand, sodass unsere Entsorgungsfachberater:innen direkt vor Ort beraten können, beispielsweise zu Themen wie:
 Was zählt zu den amalgamhaltigen Abfällen?
 Welche Schutzvorkehrungen kann ich treffen?
 Welche Behälter sind zugelassen?

Außerdem bieten wir mit unserem Customer Service Center eine kompetente und vor allem schnelle Informationsquelle zum richtigen Umgang mit (gefährlichen) Abfällen.

Nachhaltigkeit im Unternehmen

Was hat es mit der Projektgruppe „Recyclingforfuture“ auf sich?

Die Gruppe wurde Ende 2021 ins Leben gerufen und soll Verbesserungsmöglichkeiten in Sachen Nachhaltigkeit aufdecken, entsprechende Verbesserungsmaßnahmen entwickeln und deren Umsetzung verantworten.
Dadurch, dass die Projektgruppe mit Kolleg:innen aus verschiedenen Unternehmensbereichen zusammengesetzt ist, gibt es viele verschiedene Blickwinkel und Verbesserungsvorschläge, die wir in einem regelmäßigen monatlichen Austausch besprechen. Wichtig ist auch die Kommunikation innerhalb von medentex, um alle für das Thema Nachhaltigkeit zu sensibilisieren und bei den Maßnahmen zu integrieren.

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Die interne Projektgruppe treibt bei medentex nachhaltige Projekte sowohl intern als auch extern voran | Quelle: medentex


Und in diesem Rahmen entstehen auch nachhaltige Produkte für die Praxen?

Nein, konkrete Produktideen liegen in der Verantwortung des Produktmanagements. Dort liegt der Fokus dann tatsächlich auf dem Market Research, um nachhaltige Lösungen für Zahnarztpraxen und Kliniken zu entwickeln. Allerdings befinden wir uns abteilungsübergreifend immer in einem sehr engen Austausch, sodass die Entwicklung nachhaltiger Lösungen in enger Zusammenarbeit erfolgt.


Was hat die Gruppe bisher erarbeitet?

Die Stärkung der E-Mobilität zum Beispiel. Bei medentex haben wir E-Bike-Leasing oder E-Firmenwagen eingeführt. Außerdem unterstützen wir die Wiederaufforstung des Bielefelder Stadtwalds. Es gibt eine Baumpflanzaktion, die wir finanziell unterstützen, indem wir ein Angebot für unsere Kunden geschnürt haben. Regionalität ist auch unser Stichwort mit Blick auf unsere Zulieferer. Das verkürzt Transportwege und entlastet die Umwelt.
Und natürlich setzen wir nachhaltige Verbrauchsmaterialien ein, wann immer es geht. Aber auch hier gibt es immer wieder neue und nachhaltigere Möglichkeiten, die wir jetzt und in Zukunft berücksichtigen werden.

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Wir danken Herrn Hanke für die spannenden Einblicke und sind beeindruckt von der Innovationskraft für externe Services sowie interne Maßnahmen, mit denen medentex zu mehr Nachhaltigkeit in der Dentalbranche beiträgt!

Mehr Informationen gibt es auf der Webseite und auf Instagram.

 

Über medentex:

1984 wurde die medentex Recycling Service GmbH in Bielefeld gegründet. Heute firmiert das Unternehmen unter medentex GmbH als Teil des Rentokil Initial Konzerns. Für die Dentalbranche ist der zertifizierte Entsorger ein zuverlässiger Partner mit mehr als 30 Jahren Branchenkenntnis, mehr als 10.000 Kund:innen und nachhaltigen Lösungen. Mit dem zertifizierten SmartWay-Recyclingverfahren spart medentex jährlich rund 430 Tonnen CO₂-Emissionen ein.

Zum Schutz der Umwelt über die fachgerechte Entsorgung von dentalen Abfällen beizutragen – insbesondere des quecksilberhaltigen Amalgams – ist seit dem Gründungsjahr der Leitgedanke. Aus einem reinen Fachentsorgungsbetrieb entwickelte sich medentex zu einem Spezialisten für dentale Medizinprodukte. Auch als Arbeitgeber legt medentex großen Wert auf Nachhaltigkeit. Sei es bei der Entwicklung eigener Fachexpert:innen oder engagierter Führungskräfte, die das komplexe Geschäftsfeld im Sinne des Umweltschutzes mit innovativen Konzepten weiter ausbauen oder die Optimierung des eigenen Ressourcenverbrauchs vorantreiben.